Cosmic Star Heroine: Mehr als nur Nostalgie?

Indies ziehen ja gerne mal Inspiration von Klassikern der Spielegeschichte, daher ist es nicht verwunderlich, dass dies bei Cosmic Star Heroine auch der Fall ist. Da es sich aber nicht bei irgendwas bedient, sondern bei einigen meiner Lieblingsspiele, wie beispielsweise Suikoden, musste ich hier doch einmal genauer hinschauen.

Bereits vor einiger Zeit veröffentlichte Zeboyd Games erste Trailer zu dem RPG-Epos. Diese brachten dem Spiel verdientermaßen eine Menge Aufmerksamkeit, da es genau die richtigen Nostalgiefäden zog. Allerdings war die Entwicklung des Spiels dann doch ein wenig holprig und es dauerte eine ganze Weile, bis man das Spiel in den virtuellen Händen halten durfte.

Gleich zu Beginn plagten viele üble Bugs den Titel. Allerdings schienen die Jungs und Mädels sich keine freie Minute zu gönnen und veröffentlichten mehrere Patches, die einen Großteil der Fehler ausmerzen. Zwar hakt es hier und da noch ein wenig und der manchmal nervt einen ein Anzeigefehler, aber im Großen und Ganzen läuft es mittlerweile rund.

Zeit sich dem eigentlichen Spiel zu widmen.  Alyssa L’Salle ist die Heldin der Geschichte und eine Vorzeige-Agentin der Agency of Peace. Eigentlich läuft ihre Karriere unglaublich gut und man meint, nix könnte dies ändern. Als sie aber bei einem Auftrag hinter die dunklen Machenschaften ihres Chefs kommt, versucht sie nicht nur aus ihrem Job rauszukommen, sondern ihm auch noch das Handwerk zu legen.

Glücklicherweise findet sie mehrere Gleichgesinnte, die ihr bei der schwierigen Mission helfen. Dabei gilt es zu unterscheiden zwischen aktiven Charakteren, die euch in den rundenbasierten Scharmützeln unter die Arme greifen, und den passiven, die euch gewisse Boni geben. Beide füllen jedenfalls in schönster Suikoden-Manier euer Hauptquartier mit leben und sorgen so für ein nettes Gefühl des Fortschritts.

Ein essentieller Part eurer Reise, die euch über mehrere Planeten und zahlreiche Dungeons führt, sind die rundenbasierten Kämpfe. Bei denen gaben sich die Entwickler richtig Mühe und grade auf den höheren Schwierigkeitsgraden muss man jeglichen Kniff ausnutzen, um Herr der Lage zu werden. Bis zu drei Mitstreiter habt ihr in diesen Geplänkeln, die alle artig nach der Reihe drankommen. Ist jemand dran, dürft ihr eine Aktion wählen. Doch Vorsicht, die meisten dieser Aktionen kann man nur einmal nutzen, bevor sie unbrauchbar werden. Will man sie dennoch benutzen, muss man erst einmal eine Runde pausieren.

Das ist allerdings nicht das Einzige, auf das geachtet werden darf. Charaktere haben auch sogenannte Style-Punkte, die mit jeder Aktion aufgefüllt werden. Je höher dieser Wert ist, desto mehr Wumms hat eine Attacke. Natürlich gibt es auch die bekannten Elemente wie Feuer, die man strategisch einsetzen sollte, um mächtig Schaden zu verursachen. Kurzgesagt, das Kampfsystem ist taktisch und macht richtig Laune.

Schade ist aber, dass man die Gegner zwar auf der Karte sieht, man diesen aber meist nicht ausweichen kann. Positiv allerdings, dass die Gegner auch permanent verschwunden bleiben und man so ganz bequem die Levels nochmal erkunden kann. Will man dennoch wieder etwas mehr Action haben, kann man den sogenannten VR-Modus nutzen. Das klingt zwar nach einem ganz speziellen Feature, lässt aber lediglich die bereits besiegten Gegner nochmal auftauchen. Das ist zwar ganz praktisch, wenn man mal ein paar Erfahrungspunkte nebenbei verdienen will, durch das sehr gute Balancing des Spiels ist es aber eigentlich nicht erforderlich.

Kommen wir zum nächsten wichtigen Punkt eines jeden Rollenspiels: der Story. Diese reisst keine Bäume aus und nach dem sehr starken Anfang hätte ich mir da etwas mehr erwünscht. Schlecht ist sie aber keinesfalls, sondern der Inbegriff von solide. Sollte ein Nachfolger erscheinen, wäre hier etwas mehr Mut wünschenswert, denn das Universum und auch die Charaktere gäben hier genug Möglichkeiten, um aus den Griffeln des Generischen auszubrechen.

Solltet ihr mal keine Lust auf die Hauptstory haben, gibt es auch einige durchaus interessante Nebentätigkeiten. So gibt es diverse Nebenbosse, die teilweise sogar richtig knackig sind und euch innerhalb kurzer Zeit ins Jenseits befördern, und natürlich warten auch zahlreiche optionale Rekruten auf euch. Diese sind leider aber nicht im Kampf nutzbar und bieten auch wenig Hintergrundgeschichte. Die Boni, beispielsweise mehr Lebenspunkte, nimmt man aber gerne mit. Auch kann es nicht schaden mal mit euren Kumpels im Hauptquartier zu reden, da auf die Art manchmal recht unterhaltsame Nebenquests rausspringen.

An der Grafik gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln. Die Pixelart schaut fantastisch aus und lässt Erinnerungen an schöne Tage vor der Jahrtausendwende hochleben. Lediglich eine Cutscene sieht hier und da nicht ganz perfekt aus. Absolut empfehlen kann ich auch den Soundtrack, der durchgehen stimmig ist und teils sogar Ohrwürmer raushaut. Da verdient das kleine Entwicklungsstudio definitiv Lob.

Insgesamt habe ich etwas mehr als 20 Stunden für Cosmic Star Heroine gebraucht. Gespielt habe ich auf dem zweithöchsten Schwierigkeitsgrad, da mir persönlich der normale hier etwas zu seicht war. In der Zeit habe ich alle nennenswerten Tätigkeiten abgeschlossen und auch die Platin-Trophäe ergattert. Da kann man bei einem Preis von 15€ nicht meckern.

Alles in allem hat mich das Spiel sehr gut unterhalten. Wie bereits gesagt, sind die Bugs mittlerweile so gut wie ausgelöscht und das Gameplay an sich ist hervorragend. Die Story unterhält ebenfalls, ist aber kein Meisterwerk und das zieht es für mich ein klein wenig runter. Aber dennoch gibt es von mir eine klare Kaufempfehlung und ich würde mir wünschen, dass sich das Spiel einigermaßen gut verkauft – denn gute Oldschool-RPGs sehe ich immer gerne.

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